Beherzter Angriff von Valentin Retailleau mit Triumph belohnt – Enzo Leijnse sichert sich Gesamtsieg – Simon Imboden bester Schweizer
Mit einem beherzten Angriff gewinnt der Franzose Valentin Retailleau die Schlussetappe des 42. GP Rüebliland vor dem Holländer Sam Gademan und dem Franzosen Julien Bourdiaux. Im Schlussklassement gab`s an der Spitze keine Verschiebungen mehr. Es siegt Enzo Leijnse (Ho) vor Girmay Biniam Hailu (Eri) und Daniel Arnes (No).
Die letzten 114 Kilometer des diesjährigen GP Rüebliland waren nochmals ein hartes Stück Arbeit für die 111 im Rennen verbliebenen Junioren. Fünfmal galt es die 22,8-km-Runde über den Siglisdorfer zu absolvieren. Schon kurz nach dem Start löste sich die erste Fluchtgruppe, die aber bald wieder vom Feld eingeholt wurde. Auch der zweite Pulk Ausreisser schaffte es nicht bis ins Ziel. Zu klein waren die Abstände im Gesamtklassement. Zu aufmerksam deshalb die Teams der Topklassierten. Mehr als 50 Sekunden Vorsprung wurde den Ausreissern nie gewährt.
Einzig der Franzose Valentin Retailleau wollte sich diesem Schicksal nicht beugen und trat etwa drei Kilometer vor dem Ziel nochmals vehement an. So konnte er sich gerade noch aus der Fluchtgruppe absetzen, die bald darauf vom Feld «aufgesogen» wurde. 14 Sekunden Vorsprung rettete er ins Ziel – und machte im Schlussklassement einen Sprung vom 26. auf den 5. Platz! Das Hauptfeld wurde einmal mehr im Spurt von Auftaktsieger Sam Gademan aus Holland gemeistert. Bester Schweizer wurde diesmal Nationalteamfahrer Ruben Eggenberg (Münsingen) als 18.
Fabian Lienhard war Ehrenstarter in Steinmaur und erinnerte sich lebhaft an seine GP-Rüebliland-Erfahrungen. Er hatte 2010 die Möhlin-Halbetappe im Sprint einer 20-köpfigen Spitzengruppe gewonnen. «Ich fuhr damals für ein starkes Nationalteam mit Stefan Küng, Gabriel Chavanne, Colin Stüssi, Tom Bohli und Kilian Franchini. Vier von uns klassierten sich in den Top-15 und wurden später Professionals. Als Junior war der GP Rüebliland neben der WM so ziemlich das Grösste, das man fahren konnte. Über meinen Etappensieg wurde noch lange geredet. Erstaunt war ich, wie weit hinten die Schweizer Nationalteamfahrer in diesem Jahr klassiert sind», so Lienhard, der heute im Pro-Continental-Team Team «Holowesko Citadel» von von George Hincapie fährt.
Eine gemischte Bilanz zieht auch OK-Präsident Ueli Schumacher. Auf der einen Seite freute er sich über die hochstehenden Wettkämpfe und die verdienten Sieger. Andererseits bedauert er, dass heuer nicht einmal mehr eine Radsportmannschaft aus dem Aargau teilgenommen hat. «In früheren Jahren starteten jeweils sogar deren zwei. In diesem Jahr erhielten wir nicht mal eine Antwort auf unsere Anfrage.» Die Leistungen der Schweizer werfen die Frage auf, ob in den Kantonalverbänden überhaupt noch gearbeitet werde.
Simon Imboden, als 29. bester Schweizer im Schlussklassement, räumte ein, dass es eigentlich das Ziel der Nationalmannschaft gewesen war, einen Platz in den ersten zehn zu erreichen. «Jonathan Bögli war unser Leader. Doch seine wie auch meine Schwäche ist das Zeitfahren. Im Verhältnis zu unserer Körpergrösse sind wir zu leicht, um mit den Spezialisten mithalten zu können», erklärte Imboden. In der Teamwertung klassierte sich die Schweizer Nationalmannschaft als 9. von 19. Equipen.
Resultate
4. Etape, Steinmaur – Steinmaur, 114 km: 1. Valentin Retailleau (Fr) 2:44:32. 2. Sam Gademan (Ho) 0:14. 3. Julien Bourdiaux (Fr) gl. Zt. 4. Sebastian Kloze Changizi (Dä) gl. Zt. 5. Benjamin Hertz (Dä) gl. Zt. 6. Oskar Palm (Sd) gl. Zt. 7. Alex van der Tuuk (Ho) gl. Zt. 8. Rick Pluimers (Ho) gl. Zt. 9. Magnus Henneberg (Dä) gl. Zt. 10. Anton Dahlblom (Sd) gl. Zt. Ferner die drei besten Schweizer: 18. Ruben Eggenberg (Münsingen) gl. Zt. 20. Gian Andri Schmid (Seon) gl. Zt. 21. Jonathan Bögli (Langrickenbach) gl. Zt.
Schlussklassement: 1. Enzo Leijnse (Ho) 7:02:40. 2. Biniam Girmay Hailu (Eri) 0:04. 3. Daniel Arnes (No) 0:05. 4. Benjamin Hertz (Dä) 0:06. 5. Valentin Retailleau (Fr) 0:08. 6. Thomas Rald Kaspersen (Dä) 0:09. 7. Arthur Kluckers (Lux) 0:11. 8. Rick Pluimers (Ho) gl. Zt. 9. Sam Gademan (Ho) 0:13. 10. Manuel Michielsen (Ho) 0:14. Ferner die drei besten Schweizer: 29. Simon Imboden (Spiez) 0:41. 31. Jonathan Bögli (Langrickenbach) 0:44. 44. Ruben Eggenberg (Münsingen) 3:43.
Die bisherigen Sieger/Leader
Freitag, 31. August 2018 – Wittnau
Sieger: Sam Gademan (Ho)
Leader: Sam Gademan (Ho)
Bester Schweizer: Jonathan Bögli (Langrickenbach)
Samstag, 1. September 2018 – Möhlin
Sieger: Tito Rendon (Col)
Leader: Sam Gademan (Ho)
Bester Schweizer: Igor Humbert (Le Locle)
Einzelzeitfahren
Sieger: Enzo Leijnse (Ho)
Leader: Enzo Leijnse (Ho)
Bester Schweizer: Simon Imboden (Spiez)
Sonntag, 2. September 2018 – Steinmaur
Sieger: Valentin Retailleau (Fr)
Gesamtsieger: Enzo Leijnse (Ho)
Bester Schweizer: Ruben Eggenberg (Münsingen)
Bester Schweizer im Gesamtklassement: Simon Imboden (Spiez)